Folge 1: Erinnerungen von Kindern und Jugendlichen
Am 10. Mai 1940 marschierten deutsche Truppen in Belgien ein. Für die Kinder in Ostbelgien waren die Soldaten in Uniform mit ihren imposanten Fahrzeugen, Panzern und Kanonen etwas Spektakuläres. Danach lief der Alltag vorerst weiter: Man ging in den Kindergarten oder in die Schule, man spielte in den Straßen, in den Wiesen oder im Wald. Doch schnell wurden der Krieg und der Nationalsozialismus immer präsenter. In der Schule veränderte sich der Unterricht. In den Straßen beobachteten die Jüngeren die Aufmärsche der Hitlerjugend. Manche fanden das faszinierend. Andere hatten Spaß an den militärischen Marschliedern, ohne jedoch die Texte zu verstehen. Die Kinder und Jugendlichen spürten auch die Sorgen der Eltern. Väter und Brüder wurden in die Wehrmacht eingezogen, Schwestern in den Reichsarbeitsdienst. Manche flüchteten ins Landesinnere. Später wurden auch Jugendliche von der Wehrmacht als Flakhelfer rekrutiert. Sie wurden mit 16 Soldaten. 1944 kamen die Alliierten, um Europa vom nationalsozialistischen Deutschland zu befreien. Viele erinnern sich noch an ihren ersten Kaugummi und an die Schokolade, die sie von den amerikanischen Soldaten bekamen. Sie erinnern sich ebenfalls, wie sie zum ersten Mal Menschen schwarzer Hautfarbe sahen. Manche Kinder flüchteten mit ihren Eltern nach Deutschland. Andere konnten nun in die Heimat zurückkehren. Die prägendsten und schlimmsten Erinnerungen waren jedoch jene der Ardennenoffensive …
„Wie haben Kinder den Krieg erlebt?
Welche Spuren hat diese Zeit hinterlassen?
Lauschen Sie den Erinnerungen ostbelgischer Zeitzeugen, die uns unterschiedliche Kriegserfahrungen näherbringen.
Redaktion: Dr. Phillipe Beck, Dr. Nicholas Williams
Begleitung, Sounddesign & Produktion:
AudiotexTour (Matz Kastning, Steffi Knebel), die Funkerin (Michaela Natschke)
Cover-Foto: Zwischen-Venn-und-Schneifel-Archiv