Weite Teile der Weidelandschaft Ostbelgiens sind durch Hecken geprägt, die seit dem 19. Jahrhundert Teil der Kulturlandschaft sind. Vor allem in Deutschland und Frankreich wurden viele Hecken im Zuge der Flurbereinigungen seit den 1960er Jahren entfernt. In Belgien blieb ein Teil der Hecken vor allem in jenen Regionen erhalten, in denen Vieh- und Milchwirtschaft dominiert. Allein in der belgischen Eifel stehen noch 856 km Hecken (Stand: 2018).
Heute gelten Hecken als ökologisch wertvoll. In den Gemeinden Büllingen und Bütgenbach stehen sie unter strengem Schutz, in den anderen Gemeinden unter bedingtem. Der Unterhalt der Hecken wird durch die Wallonische Region gefördert.
Drei Meinungen von Ostbelgiern zeigen, wie unterschiedlich Landschaft je nach Standpunkt gewertet werden kann.
Der Landwirt sagt:
„Als Landwirt pflege ich meine Hecken gerne. Sie bieten dem Vieh Schatten und Windschutz. Ich pflege rund sieben Kilometer Hecken. Dafür benötige ich acht bis zehn Arbeitstage an ungefähr sechs Stunden pro Tag zwischen den Melkzeiten. Der Zuschuss, den wir Landwirte dafür erhalten, entschädigt diesen Aufwand bei weitem nicht.“
Ramon Hanf
Landwirt, Honsfeld
Der Tourismusmanager meint:
„Die Heckenlandschaft ist für Ostbelgien ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu den ausgeräumten Landschaften in vielen anderen Regionen. Die Heckenblüte erhöht beispielsweise die Wahrnehmung von Feld und Flur. Diese ökologische Besonderheit macht weite Teile Ostbelgiens einfach unverwechselbar.“
Dany Heck
Tourismusagentur Ostbelgien
Der Naturschützer erklärt:
„Hecken sind ein wahrer Reichtum. Sind es variantenreiche, möglichst beerentragende Hecken mit einzelnen, durchwachsenden Bäumen, dann nutzen sie den Insekten, Vögeln und Fledermäusen. Unmittelbar an den Hecken ist der Grasaufwuchs zwar etwas geringer, dafür ist das Mikroklima des Landstückes und der Grasaufwuchs in der Wiese aber insgesamt deutlich besser.“
Gerhard Reuter
Aves-Ostkantone